Tain Hill — Dornoch

Mit Sonne auf dem Zelt aufzuwachen, ist schon mal ein guter Anfang des Tages, wenn es auch erst kurz nach 6 ist. Ich probiere noch ein bisschen liegenzubleiben, aber es wird ungemütlich warm im Zelt, zumindest in meinem Nordpolexpeditionssschlafsack, und ich bin von den letzten zwei Tagen ohne Dusche verschwitzt genug. Kaum habe ich mich auf den Weg gemacht, komme ich an einem Bach vorbei, der mich zum Waschen und Erfrischen einlädt. Läuft heute wieder.

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Foulis Castle — Tain Hill

Ich erwache in einem Nebelmeer.

Guter Anfangssatz. Aber bisschen schwierig, einen würdigen Anschluss zu finden, merke ich. Also ganz prosaisch weiter, Porridge und Tee machen, Sachen packen, los. Heute Morgen wünschte ich, ich hätte Reflektoren oder ein Fahrradlicht oder so etwas am Rucksack. Die ersten Kilometer bis Evanton muss ich nämlich auf der Straße laufen und die Sichtverhältnisse sind echt nur so mittel gut.

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Inverness — Foulis Castle

Der letzte Abschnitt meiner Wanderung, der John o’Groats Trail, beginnt in Inverness und führt größtenteils unmarkiert über kleine Straßen und Wege bis an die nördlichste Spitze der Insel.

Das erste Stück aus der Stadt heraus folgt der Weg dem Verlauf des River Ness, der hier in den Beauly Firth mündet. Bald verlasse ich die Wohngebiete und laufe durch Hafenanlagen und Tanks der Caledonian Oil. Ziemlich deplaziert steht inmitten der Industrieanlagen Cromwell Tower, ein letzter Überrest der alten Zitadelle aus dem 17. Jahrhundert.

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Inverness

Heute ist Pausentag. Mittags verabschiede ich mich von Anne, die mit dem Bus nach Fort William und dann weiter Richtung Süden fährt.

Das Black Isle Hostel, in dem ich übernachte, ist erst vor drei Wochen eröffnet worden und ist nicht sehr stark belegt, sodass ich schon mittags einchecken kann. In der Lounge erlebe ich einen Waliser Lebenskünstler, Verschwörungstheoretiker und selbsternannten Philosophen, der seine Weisheit und Erfahrungen über einen Australiern und einen Kiwi ausschüttet. Von Geistererscheinungen ist die Rede, göttlichen Endzeitschlachten in goldener, durch das Licht von sieben Sonnen energetisch aufgeladener Rüstung gegen haushohe Wölfe mit riesigen Krallen und Fangzähnen, von Erdöl, das entsteht, weil das Blut der in tausenden von Kriegen Gefallenen vom Anbeginn der Menschheit in die Erde sickert und vielem mehr, das ich nicht mehr so richtig mitbekomme, weil ich mir Kopfhörer mit lauter Musik aufziehen muss, um einen klaren Gedanken fassen zu können, was meine weitere Reiseroute betrifft.

Ich kaufe Proviant und eine neue Gaskartusche für den Kocher, wasche Klamotten durch und hänge sie im Trockenraum auf, suche mir bei WHSmith ein neues Taschenbuch aus – eine Peter-Pan-Umarbeitung, die ich noch nicht kenne. Außerdem gehe ich die nächsten Etappe der Wanderung auf der Karte durch und lege ungefähre Ziele fest, um alle paar Tage eine Unterkunft buchen zu können.

Nachmittags bummele ich ein wenig durch die Stadt, sehe mir Inverness Castle an, konzentriere mich ansonsten aber sehr auf das Erholen.

Im Hostel ist eine Gemeinschaftsküche, in der es nicht nur Tee und Kaffee gibt, sondern die ich auch zur Zubereitung dreier Abendessen nutze. Es ist einfach zu verlockend, schnell noch einmal in den Laden nebenan zu gehen und warmes Essen zu haben.

☁️

Invermoriston — Drumnadrochit

Heute mal kein Full Scottish Breakfast, sondern Oak Smoked Scottish Salmon mit Rührei. Das gibt genug Kraft für die ersten Kilometer auf der High Road Richtung Drumnadrochit, die sich in Serpentinen durch den Wald schlängeln. Es geht ziemlich steil hoch, aber immer wieder wird man mit grandiosen Ausblicke über die bewaldete, hügelige Landschaft belohnt.

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