1. Tag
Die Highlights des Anreisetages sind zunächst kulinarischer Art: ein ordentliche Frühstück, bevor wir morgens – von Frankfurt aus – Deutschland fliegend verlassen und beim Zwischenstop in Madrid ein Baguette mit dem besten Jamón, den ich seit langem – wenn nicht überhaupt jemals – gegessen habe.
Am frühen Nachmittag erreichen wir Santa Cruz de la Palma – angenehm mild, aber im leichten Nieselregen. Alles läuft wie am Schnürchen: Das Gepäck ist sofort da, der Mietwagen gebucht, beim Zurücksetzen in der Tiefgarage des Flughafens fahren wir den linken Außenspiegel ab und schon kann es losgehen. Bald ist ein ‚Hyper-Dino‘-Supermarkt gefunden, wo wir uns mit allerlei leckerem Landestypischem versehen und als wir durch einen Tunnel fahren, der die zentralen Bergkette durchquert, welche die Insel von Süden nach Norden teilt, zeigt sich auch die Sonne.
Wie es dazu kam, dass wir, ohne groß darüber nachzudenken, eine Unterkunft namens ‚Sun Nudist‘ in Los Llanos gebucht haben, ist mir nicht mehr vollständig begreiflich. Oder eigentlich doch: Es sah einfach sehr nett aus im Internet und war im Vergleich recht günstig – nette Apartments mit Küche und Balkon und Sonnenterrasse. Und dann stört es doch auch nicht, wenn etwaige andere Bewohner des Komplexes meinen, nackt an den Pool gehen zu müssen. Wie dem auch sei, eine Rezeption gibt es nicht und in der Mail stand, dass in der Tür zu unserem Apartment 8 dann der Schlüssel stecken werde. Man stelle sich unser Erstaunen vor, als zwar der versprochene Schlüssel nicht im Schloss ist, dafür aber die Tür offen steht und diverse Kleidungsstücke und Handtücher von der nicht wegzuredenden Bewohntheit der Zimmer kündigen. Ein Anruf klärt, dass es einen Kalenderfehler gegeben habe. Man bringt uns stattdessen in einer anderen Anlage unter, wo wir bis Montag bleiben werden, um dann in das Apartment 5 bei den Sonnennudisten umzusiedeln.
Es tut gut, endlich angekommen zu sein, den Reiseschmutz abzuwaschen und auf der Terrasse das Spiel der Sonne und deren anschließenden Untergang im Meer wohlwollend zu begleiten.
(Foto)
Als es draußen so dunkel ist, dass wir auch die anscheinend in den angrenzenden Bäumen lebenden Eulen nicht mehr umherfliegen sehen, sondern nur noch vereinzeltes gruseliges Knacken irgendwelcher Zweige hören können, begeben wir uns zum lukullischen Abschluss des Abends in unsere Wohnung, wo auch die Planung der morgigen Wanderung stattfindet.